Nachhaltige Veranstaltungsmobilität auf dem roten Teppich - Deutscher Filmpreis Gewinner bei der Climate Mobility Challenge

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Artikel: Nachhaltige Veranstaltungsmobilität auf dem roten Teppich - Deutscher Filmpreis Gewinner bei der Climate Mobility Challenge

Homestory 2022

Als hundertprozentige Tochter der Deutschen Filmakademie e.V. sind wir, die Deutsche Filmakademie Produktion GmbH, für zahlreiche Projekte und Events der Filmakademie wie die jährliche festliche Verleihung des Deutschen Filmpreises, sowie die Verleihung des renommierten Nachwuchspreises FIRST STEPS verantwortlich.

Wir möchten als Vorbild für die Film- und Veranstaltungsbranche dienen, indem wir unsere Produktion und unsere Veranstaltungen glamourös und gleichzeitig nachhaltig organisieren. Konkret verringern wir die verkehrsbedingte Umweltbelastung durch die Anwendung klimaschonender Mobilitätskonzepte. Im Jahr 2020 haben wir all unseren Gästen Veranstaltungstickets der Deutschen Bahn zur Verfügung gestellt, Fahrradkuriere für den Transport und Versand genutzt und unsere Nominierten wurden mit BVG Elektrobussen vom Hotel zum Roten Teppich vorgefahren. Damit haben wir die Emissionen enorm reduziert und eine starke Nachricht für Klimaschutz und für die Nutzung des ÖPNV gesendet. Da all unsere prominenten Gäste mit dem Bus fuhren, konnten wir zeigen, dass Klimaschutz ein Thema ist, das alle betrifft und bei welchem alle aktiv werden müssen. Unser nachhaltiges Veranstaltungskonzept wurde nach ISO 20121 für nachhaltiges Eventmanagement zertifiziert.

Über den Gewinn der Climate Mobility Challenge für die nachhaltige Veranstaltungsmobilität haben wir uns sehr gefreut. Nach einem festlichen Anstoßen im Team haben wir den Pokal und die eingerahmte Urkunde in unser Produktionsbüro gestellt.



Was war der ausschlaggebende Punkt, dass Ihr Eure Veranstaltungsmobilität nachhaltig gestaltet habt? Woher kam der Anstoß
Der Impuls die Veranstaltungsmobilität beim Deutschen Filmpreis nachhaltig zu gestalten, kam von unserer Geschäftsführerin und Produzentin Claudia Loewe. Die Entscheidung war ein konsequenter zweiter Schritt auf dem Weg in die Nachhaltigkeit. Die CO2-Bilanzierung aus 2019 hatte gezeigt, dass im Bereich Mobilität die meisten Emissionen bei unseren Veranstaltungen entstehen. Da war es uns als gesamtes Team Anliegen und Ansporn zugleich, die Emissionen durch neue gezielte Maßnahmen zu verringern.   

Das Gespräch haben wir mit Fenja Gewitsch, Green Production Managerin (im Bild rechts) geführt.


Welche Bedenken mussten aus dem Weg geräumt werden?
Natürlich hatten wir Bedenken, dass die geladenen Gäste die Busfahrt nicht gut annehmen würden. Daher kommunizierten wir im Vorfeld, warum nachhaltige Mobilität ein Kernthema auf unseren Veranstaltungen ist und dass eine enorme Reduktion von Emissionen durch den Verzicht von 65 Limousinen erreicht werden kann. Am Tag der Veranstaltung begleiteten unsere Nachhaltigkeits-Botschafter:innen, Lea van Acken, Lucas Reiber und Maria Ehrich sowie der damalige Präsident der Deutschen Filmakademie, Schauspieler Ulrich Matthes, die Gäste zu den Bussen und fuhren gemeinsam mit ihnen zur Messe. Am Ende waren die Bedenken unberechtigt, denn die Annahme der Gäste war sehr positiv. Viele fühlten sich wie auf Klassenfahrt. und nutzten ihre Social Media Kanäle um der Öffentlichkeit zu zeigen, dass sie hinter nachhaltiger Mobilität stehen.

Wie lange hat es letztendlich gedauert, bis Ihr Euer Konzept umgesetzt habt?
Von der Idee bis zur Umsetzung hat es keine vier Wochen gedauert. Wir sind klassische Produktionerinnen. Berufsbedingt sind wir darauf „programmiert“ in kurzer Zeit Ideen und Konzepte zu entwickeln und diese auch umzusetzen. Nachdem wir den Entschluss gefasst hatten, der klassischen Limousinenvorfahrt Lebewohl zu sagen, stand für uns zunächst die Frage im Raum, mit welchem Partner wir die Vorfahrt umsetzen wollen. Bei dieser Wahl waren zwei Kriterien entscheidend: Welches Unternehmen steht für nachhaltige Mobilität und ist zugleich reichweitenstark genug, um unsere Botschaft zu transportieren. Da lag eine Zusammenarbeit mit den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) sehr schnell auf der Hand. Als wir dann schließlich die Kooperation mit der BVG in trockenen Tüchern hatten brach das Team in große Jubelschreie aus! Uns war klar, dass wir damit nicht nur einen weiteren wichtigen Schritt hin zu einer nachhaltigen Veranstaltung gehen konnten, sondern vor allem auch ein weit über die Filmbranche hinaus sichtbares Zeichen setzen konnten.  

Ihr setzt also erfolgreich auf Kooperation für Eure nachhaltige Veranstaltungsmobilität?
2021 war die BVG unser großer Kooperationspartner. Wir haben 2022 noch weiter die Fühler ausgestreckt und konnten als Kooperationspartner Swapfiets gewinnen. In diesem Jahr fuhr eine Gruppe prominenter Gäste dann sogar mit den Swapfiets-Fahrrädern über den roten Teppich.

Wie geht es an dieser Stelle weiter für Eure Veranstaltungsmobilität?
Auch in Zukunft möchten wir unsere Emissionen schrittweise reduzieren. Dazu nutzen wir die CO2-Bilanzierung als Grundlage für unsere Entscheidungen. Sie bietet eine Übersicht über die Schwachstellen und bereits emissionsschonenden Bereiche der Veranstaltungsorganisation. Konkret möchten wir weiterhin auf Limousinen verzichten. Generell möchten wir unsere Gäste weiterhin für das Thema Nachhaltigkeit sensibilisieren, sodass diese bei ihren persönlichen Entscheidungen nachhaltige Aspekte berücksichtigen.

Wie stellt ihr den Spaß bei der Sache sicher?
Selbst bei Rückschlägen lassen wir uns nicht unterkriegen. Der Weg in Richtung Nachhaltigkeit ist kein kurzer, sondern einer bei dem man sich immer wieder neu orientieren muss und ständig Abwägungen zwischen sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Interessen finden muss. Das kann manchmal anstrengend sein. Wenn man aber diesen Fakt anerkennt und den Prozess als solchen wertschätzt und auch kleine Erfolge feiert, verliert man weder Spaß noch Motivation. Im Übrigen versuchen wir immer wieder Aktionen zu überlegen, die uns allen Spaß machen, wie zB die Fahrradvorfahrt am Roten Teppich in diesem Jahr

  von

Sind schon andere Unternehmen auf euch aufmerksam geworden?
Ja, bei uns sind in der Zwischenzeit immer wieder Nachfragen von anderen Veranstalter:innen gelandet. Und so tauschen wir uns regelmäßig mit anderen Unternehmen der Filmbranche, als auch Veranstalter:innen von (Groß-)Veranstaltungen und Festivals aus. Außerdem haben wir beim Praxis Guide für Nachhaltigkeit in der Eventbranche vom Springer Verlag mitgeschrieben, um unsere Erfahrungen und unser Wissen zu teilen.

Wo im Unternehmen sind nachhaltige Mobilitätsthemen verortet?
Das Thema nachhaltige Mobilität ist im Bereich Green Production verortet. Da die Produktion eines Events jedoch viel interne Kommunikation und Zusammenarbeit bedarf, stehen die Green Production Managerin und das Produktionsteam im stetigen Austausch. Alle Abteilungen und Gewerke werden sensibilisiert und geschult. Wir möchten bei all unseren Entscheidungen die ökologische Komponente betrachten und dies geht nur, wenn es ein generelles Verständnis für das Thema im Team gibt. Wir sind zudem ein kleines Team mit flachen Hierarchien, sodass Entscheidungen meist gemeinsam und im Austausch getroffen werden. Daher entwickelt sich das Thema mit dem Engagement der Mitarbeiter:innen und der Unterstützung der Geschäftsführung stetig weiter.

Wie seid ihr auf die Climate Mobility Challenge aufmerksam geworden, und wie habt ihr euren Gewinn eingesetzt?  
Wir haben von der Challenge durch unseren Kontakt der Deutsche Bahn gehört, mit welchem wir die Veranstaltertickets organisieren. Als wir von unserem Gewinn erfuhren, waren wir überaus erfreut und waren euphorisch darüber, dass unser ausgearbeitetes Konzept gesehen wurde und nun die Bühne für eine größere Reichweite bekommen hat. Wir hatten natürlich sehr auf den Gewinn gehofft – fest gerechnet haben wir nicht damit.

Die Fahrräder, welche wir gewonnen haben, sind unsere ersten Produktionsfahrzeuge, welche dem Team zur Verfügung stehen.

Ein Teil der Gutscheine ging ans Team für Bahncards und Reisen, der Rest wird beim Filmpreis zum Einsatz kommen und uns da sehr helfen.


Let's get started - Das Auspacken der Fahrräder